Fruchtfliege
(Drosophila spp.)
Je nach Art sind Fruchtfliegen 2 bis 6 mm lang und rötlich gelb, braun oder grau gefärbt. Sie tragen dunkelbraune, schwarze oder gelbe Zeichnungen. Ihre 5 bis 6 mm grossen Larven sind meist weiss oder gelblich weiss.
Präventionstipps
- Lebensmittel wie Obst, Beeren und Gemüse nach dem Kauf lauwarm waschen und auf Fliegen oder Larven prüfen. Nur in kleinen Mengen lagern, abgedeckt und möglichst kühl (am besten unter 10 Grad Celsius)
- Frucht- und Gemüseabfälle getrennt vom Abfall in geschlossenem Behälter sammeln, regelmässig entsorgen und wenn möglich kompostieren
- Faulende Früchte, Gemüse und Küchenabfälle sofort entsorgen
- Getränke nicht offen herumstehen lassen, leere Behältnisse vollständig auswaschen
- Räume regelmässig und gründlich lüften, um die Luft von gärenden Gasen und anderen Lockstoffen zu befreien
- Fliegengitter können den Einflug der Tiere verhindern
- Fruchtfliegen-Retter nur in geschlossenen Räumen anwenden, damit keine zusätzlichen Fruchtfliegen aus der Umgebung durch den Lockstoff angezogen werden
Vermehrung
In der Nähe von gärenden Lebensmitteln sind die Weibchen besonders paarungswillig. Nur 24 Stunden nach der Befruchtung legen sie bis zu 400 Eier daran ab. Nach drei bis fünf Tagen verpuppen sich die Eier zu Larven (Maden). Je nach Temperatur schlüpfen nach drei bis 30 Tagen die Imagines (erwachsene, geschlechtsreife Tiere). Schon in der Natur entstehen so jährlich bis zu 15 Generationen. Im Wohnbereich sind es aufgrund der Wärme noch mehr. Ein Weibchen kann theoretisch nach 30 Tagen 16 Millionen Nachfahren haben.
Sie leben zehn Tage bis mehrere Wochen.
Ernährung
Während sich die Fliegen v.a. von Pflanzensäften, Honigtau und Nektar ernähren, fressen die Larven (Maden) reifende und faulende Früchte, Gemüse, gärende Säfte (z.B. Fruchtsäfte, Bier, Wein) sowie faulendes Pflanzenmaterial (z.B. Komposthaufen). Hauptsächlich ernähren sich die Larven jedoch von den gleichzeitig vorkommenden Mikroorganismen (Bakterien, Hefen, Pilzen).
Damit beschleunigen sie das Faulen von Früchten und Gemüsen und verschleppen Mikroorganismen und Keime.
Leben
In der Natur kommen die Tiere in feuchten Laubwäldern, an Waldrändern, im Siedlungsraum und generell überall dort vor, wo pflanzliches Material verfault, z.B. in Komposthaufen.
Oft werden sie mit Früchten oder Gemüsen eingeschleppt oder fliegen von aussen in Wohnräume ein.
Nutzen
Fruchtfliegen sind Teil von Nahrungsnetzen und deshalb für andere Insekten, Spinnen, Reptilien, Amphibien und Fische eine wichtige Nahrungsgrundlage. Sie bestäuben Pflanzen und bauen organisches Material ab. Dadurch führen sie dieses in den ökologischen Kreislauf zurück und tragen so auch zur Bodenfruchtbarkeit bei.
Fruchtfliegen bestäuben vorwiegend Orchideen und Aronstabgewächse, deren Duft nach gärenden Lebensmitteln sie anzieht. Beispiele sind die rund 60 Arten des Schwarzen Aronstabes sowie die Arten Buebophyllum careyanum und Specklinia.
Sie dienen zudem als Nahrung von fleischfressenden Pflanzen.
Wissenschaftlicher Wert
Die Fruchtfliege ist heute das am meisten erforschte Lebewesen, vor allem weil sich an ihr leicht genetische Mutationen vornehmen lassen. Durch Kreuzexperimente mit ihren nur vier Chromosomenpaaren konnten Forscher wichtige Erkenntnisse zu genetischen Entwicklungen, DNS und Evolution gewinnen. Sie erhielten für ihre Arbeit bereits acht Nobelpreise.
75 % der Gene, die beim Menschen an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, haben ein Pendant bei der Fliege.
Übrigens: Der deutsche Entomologe Johann Wilhelm Meigen beschrieb die Fruchtfliege im Jahr 1830 erstmals. Man vermutet, dass sie aus Afrika stammt.